Drymat

Pfingstsonntag, 24.5.2015


Dieses Jahr fängt für uns die Segelsaison etwas später an. Anfang Mai ist „Düvel Ok“ in die Halle beim KYC „umgezogen“. Von da an hieß es schleifen, schleifen, schleifen. Dank Walter Stoffers, der sich dieser unangenehmen Tätigkeit hingebungsvoll und ausdauernd widmete, konnte anschließend gespachtelt werden und das Malerergebnis ist auf den Fotos zu sehen. Nun fehlt nur noch eine neue Scheuerleiste, da wir uns von unserer „Anakonda“ genannten Gummischeuerleiste (sie neigte bei Temperaturschwankungen zur Wellenbildung) getrennt haben.

In frischem Outfit soll es dann im Juni mal wieder in die Ostsee gehen. „Warum in die Ferne schweifen ...“ - wir haben ein anspruchsvolles und schönes Revier direkt vor der Haustür.

           Neue Lackierung und neue Scheuerleiste                                

Mittwoch, 11.6.


Endlich haben wir es geschafft!


Dankeschön noch einmal an unsere Helfer beim Mast setzen: Jürgen, der beim Riggen geholfen und auch die Segel mit angeschlagen hat, Walter Puls, der als Kranführer den Überblick behalten hat und zwei uns unbekannte Jungs, denen wir am Kran den Vortritt gelassen haben und die dann zum Dank mit angefasst haben.

Heute früh haben wir die letzte Fuhre an Bord gebracht, das Auto in die Garage gestellt, uns von den Nachbarn verabschiedet und sind dann mit den Bordrädern zum Boot gefahren. Jetzt liegen wir in Wendtorf, haben die erste Radtour zum Strand unternommen, „angebadet“ und die Sonne genossen. Heute Abend werden wir den Sonnenuntergang über der Strander Bucht bewundern und anschließend eine Runde Scrabble spielen.




Mittwoch, 17. Juni


Am Sonntag haben wir Wendtorf verlassen und sind mit einer Bagstagsbrise Richtung Fehmarn gesegelt. Bis zur Brücke mussten wir vor dem Wind kreuzen, aber dann liefen wir wie die Feuerwehr und haben den Ankerplatz im Großenbroder See gar nicht mehr in Erwägung gezogen und den Kurs gleich nach Dameshöved und Travemünde abgesetzt. Abends um 20.00 Uhr waren wir in der Marina der Böbs Werft fest und freuten uns über 60 schöne Segelseemeilen.

Am Montag ging es dann die Trave hoch bis zum Stettiner Yacht Club, wo uns Rega, Elsa und Peter, Lilo und Hannes sowie Kalle an Bord besuchten. Mit dem Rad sind wir nach Bad Schwartau zum Einkaufen und abends noch in das neue Einkaufszentrum „Luv“ in Dänischburg gefahren. Der Hafen hat uns gefallen. Man liegt total im Grünen, muss sich aber an die Geräusche von der Autobahn und vor allem von der Eisenbahnlinie nach Travemünde mit dem vielen Güterverkehr für die Fähren gewöhnen.

Heute lief es anfangs bei achterlichem und leicht drehendem Wind etwas langsam, dafür preschten wir dann mit auffrischendem Wind aus SW in die Wismarbucht. Im Westhafen haben wir wohl gerade noch den letzten Platz erwischt und liegen genau gegenüber von „Mariposa“. Ulrike und Dirk wollen in den nächsten Tagen „open end“ lossegeln.

Für die nächsten Tage ist viel Regen angekündigt. Mal sehen, was wir dann so anstellen!


Mittwoch, 24.6.


Seit 4 Tagen liegen wir in Kühl-ungsborn. Der Anfang des Ortsnamens ist zur Zeit Programm. Das kann aber die vielen Urlauber hier nicht schrecken. Jedenfalls sind Promenade und Einkaufsmeile voll – was sollen die Leute auch sonst tun.

Gestern sind wir nach Heiligendamm gefahren. Ein sehr schöner Radweg führt direkt hinter der Steilküste entlang. Es duftet nach Buschrosen und Holunder, Vögel zwitschern, ab und zu ist die See zu sehen. Durch einen hohen Wald erreicht man dann Heiligendamm. Enttäuschend! Weiße Hotelklötze, alles eingezäunt, Hecken und viel Grün ringsum und nur wenige Auserwählte, die die Anlage bevölkern. Unterkühlte Eleganz - und das Wetter ist da auch nicht besser.

Am Nachmittag waren wir in der Sauna mit Schwimmbad und haben uns richtig aufgewärmt.

Morgen soll es weitergehen nach Warnemünde.

Neuendorf auf Hiddensee, 3.7.


Von Kühlungsborn nach Warnemünde sind es nur 13 sm. Wir haben 3 Tage im 5-Sterne-Yachthafen Hohe Düne gelegen und sind zweimal mit der Fähre zur Warnemünder Seite rübergefahren und haben dort das Treiben rund um den Alten Strom und an der Promenade genossen.


Am 28.6. haben wir Warnemünde verlassen und sind mit WSW 4 die Küste entlang zum Darß gesegelt. Um 12.20 hatten wir den Darßer Leuchtturm quer, haben bei nachlassendem Wind die Genua gesetzt und Kurs auf die Nordspitze von Hiddensee abgesetzt. Bis 16.00 Uhr konnten wir gut segeln, dann wurde es doch so flau, dass wir die Maschine zu Hilfe genommen haben. Um 16.55 Uhr hatten wir den Leuchtturm Dornbusch quer und um 18.35 waren wir in Neuendorf auf Hiddensee fest. Zu unserer großen Freude war auch noch ein Platz frei.

Inzwischen ist die große Hitze ausgebrochen. Die ersten Tage haben wir Radtouren nach Vitte und Kloster unternommen, jetzt ist nur noch Strand angesagt. Seit 2 Tagen weht hier der Wind aus östlichen Richtungen und das anfangs wohltemperierte Wasser ist, man mag es kaum glauben, auf 11 Grad gesunken. Das ist zwar sehr sehr erfrischend, lädt aber nicht zum ausgiebigen Schwimmen ein.

Heute ist der Hafen gesteckt voll. Ein Boot liegt in der 2. Reihe, eines quer vor den Dalben und die breiten Boxen sind doppelt belegt. Irgendwie findet jeder noch ein Plätzchen.

Gager im Mönchgut, 15.7.


Rechtzeitig vor dem Wetterumschwung haben wir Hiddensee verlassen und haben abends in Stralsund ein gigantisches Gewitter erlebt. Heftige Böen blieben uns erspart. Stralsund mit seinen Kirchen und dem Rathaus und den schönen Häuserfronten ist sehr schön. Die Hansezeitarchitekten und die reichen Kaufleute haben da schon etwas Besonderes geschaffen.

Am 7.7. morgens fand sich eine große Anzahl von Booten vor der Ziegelgrabenbrücke ein, u.a. eine Gruppe von 20 englischen Booten, die im Geschwader auf der Fahrt nach Stettin waren. Trainiert durch unsere letztjährige Fahrt durch Holland haben wir uns durch das Feld der Boote „gearbeitet“ und haben es tatsächlich geschafft, die geöffnete Brücke als erstes Schiff zu passieren. Ein schönes Bild, wie die nachfolgenden Boote Segel setzten und das gewundene Fahrwasser durchsegelten. Um 13.00 Uhr waren wir fest in Lauterbach. Hier waren wir kurz nach der Wende und da hat sich inzwischen sehr viel getan. Die große Marina ist gebaut worden mit einem umfangreichen Angebot wie schwimmende Häuser und Pfahlbauten und Appartementhäuser, die sich auf dem Gelände verteilen. Gleich hinter dem Hafen fährt der „Rasende Roland“ über Putbus bis ins Seebad Sellin. Der große Schlosspark von Putbus ist schön zum Erwandern. Leider wurde das nach alten Bildern imposante Schoss 1962 gesprengt. Der Circus und auch der Marktplatz sind im klassizistischen Stil erbaut und erhalten geblieben und strahlen makellos weiß. Vor den Häusern blühen üppig Rosenstöcke.

Wir haben die Liegezeit in Lauterbach genutzt und unsere Wasserpumpe am Motor reparieren zu lassen. Obwohl die Simmerringe erst im letzten Jahr erneuert worden sind, hatte sie schon wieder geleckt.

Und zu unserer großen Freude standen Petra und Tom vor dem Boot. Wir haben uns auf den Azoren kennen gelernt und hatten einige gemeinsame Häfen in Frankreich. Einig waren wir, wieder gen Süden zu fahren, so schön auch die Küste hier ist.

Nach erfolgreicher Reparatur und dem Abwarten einer Starkwindphase – da lagen wir in Lauterbach absolut geschützt und mussten nicht mal die Leinen verdoppeln – sind wir am 11.7. nach Gager gesegelt/getrieben. So konnten wir die Insel Vilm ausgiebig durchs Glas beäugen. Dort herrscht absoluter Naturschutz. Maximal 30 Personen pro Tour und Tag werden über die Insel geführt.

Gager am Fuss der Zickerschen Berge hat ein großes Hafenbecken, zwei Stege für Boote an Heckbojen und einen kleinen Steg mit Oldtimern. Ringsum Schilf und an Land reetgedeckte Ferienhäuser. Neben dem Hafen ist ein Campingplatz, der noch den Charme der ehemaligen DDR ausstrahlt. Es stehen noch viele der damals üblichen Ferienhütten und Einrichtungen.

Die Berge sind leicht zu besteigen, es sind Grasberge und von oben hat man eine tolle Aussicht über die Insel Rügen, von Thiessow im Südosten bis zum Turm von Schloss Granitz, der aus den Baumwipfeln der umgebenden Wälder herausragt.

Zum Strand ist es nicht weit. Vorgestern sind wir mit dem Rad in Göhren gewesen, dem ersten Seebad an der Ostküste von Rügen. Der Kurort liegt auf einer Anhöhe. An der Promenade gibt es einen sehr beeindruckender Mini-Golfplatz. Es wird auf Kunstrasen gespielt auf zum Teil sehr kniffligen Bahnen.

Gestern wollten wir dann zum Strand, für mich war die Fahrt schon am Ortsende vorbei: Plattfuss hinten. Dabei hatte ich gerade in Warnemünde einen neuen Schlauch eingebaut bekommen. 3 km weiter gibt es einen Fahrradverleih, wo Peter mich schon mal anmelden konnte. Flink und für 10,-- € wurde ein neuer Schlauch eingebaut, so dass die Fahrt zum Strand weitergehen konnte. Abends wollte ich noch schnell zur Dusche fahren und was hatte ich schon w i e d e r : Plattfuss! Wie sich herausstellte, hatte sich ein spitzer Gegenstand in den Mantel gebohrt und ein nicht zu flickendes Kuhloch im Schlauch hinterlassen (ein Ersatzmantel liegt im Keller!). Nun ist Peter mit dem Bus und seinem Rad nach Göhren gefahren, um einen neuen Mantel und Schlauch zu erstehen, da beim hiesigen Verleiher kein Mantel zu bekommen ist.

Derweil strahlt die Sonne vom Himmel!!! Strandwetter.


Greifswald, 31. Juli


Rechtzeitg vor dem nächsten Sturm haben wir von Gager nach Greifswald verholt. Wären gern in Wieck geblieben, aber dort war kein Platz für uns, die Boxenplätze sind zu eng. Nun liegen wir im Yachtzentrum. Jeden Tag werden hier neue „Hanse“ ins Wasser gesetzt, kein Schiff ist unter 40 Fuss!

Hier haben wir aufregende Tage erlebt. Am letzten Sonnabend sind wir noch mit dem Rad in Wieck und Eldena – Klosterruine – gewesen, haben abends fürstlich gegessen und wenig später klagte Peter über Bauchschmerzen. Das zog sich dann bis über den Sonntag, so dass wir am Montag einen Arzt aufgesucht haben. Nächstes Ziel: Uniklinik Notaufnahme. Abends war der Blinddarm raus und seit gestern ist Peter wieder an Bord. Ein glücklicher Umstand, das Uniklinikum ist nur 15 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Der Arzt hat keine Bedenken, dass wir weitersegeln und das wollen wir, wenn das Wetter sich wieder beruhigt hat, auch tun.



Zinnowitz, 6. August


Am Sonnabend haben wir Greifswald verlassen. Mit uns fuhren wohl 30 Boote im Konvoi, entsprechend war der Stau vor der Wiecker Brücke. Bei wenig Wind aus NE haben wir dann doch die Segel gesetzt und sind nach Lubmin gekreuzt. Es war einfach schön, wieder auf dem Wasser zu sein. Die Anfahrt nach Lubmin ist gewöhnungsbedürftig, fährt man doch direkt auf das stillgelegte Atomkraftwerk (jetzt Zwischenlager) zu und biegt dann zum Hafen ab. Vom Liegeplatz aus sieht man von der gesamten Anlage nichts mehr, ein Wald verdeckt sie. Lubmin ist ein richtiger Kinderhafen. Der Strand liegt gleich nebenan und es dauert sehr lange, bis die Wassertiefe zum Schwimmen reicht.

Am Abend lief noch Bernd aus Warder ein, mit dem wir schon einen netten Abend auf Hiddensee verbracht hatten. Und so verbrachten wir diesmal den Abend bei ihm an Bord.

Das mit dem Schwimmen war nicht so dolle und so sind wir am 3.8. weitergefahren nach Karlshagen auf der Insel Usedom. Zwischen Untiefen führt die Knaakrückenrinne in die Peene. Da wir bereits mittags fest waren und direkt vor unserem Boot eine ausgezeichnete Imbissbude war, haben wir uns mit Räucherfisch und Brötchen versorgt, die Räder mit vereinten Kräften aus der Backskiste gezottelt und sind einmal über die Insel zum Strand gefahren. Und was für ein Strand! Der Sand ist sicher geeignet für Sanduhren, so fein ist er. Das schöne Wetter lockte die Massen an den Strand. Ein riesiger Campingplatz liegt gleich hinter dem Dünengürtel.

Gestern sind wir wieder ausgelaufen. Die Brücke von Wolgast liegt nur 3 sm entfernt und da sie nur

3x am Tag öffnet, kommen entsprechend viele Boote zusammen. Die meisten sind die Peene aufwärts gefahren, wir sind ins Achterwasser abgebogen und liegen jetzt in Zinnowitz. Der Hafen ist total modernisiert worden – 2009 lagen wir noch an versenkten Schuten längsseits, was auch einen gewissen Charme hatte – Gastronomie und Hafenmeisterei sind in einem neuen Gebäude untergebracht. An der Außenmole legte heute sogar ein Flusskreuzfahrtschiff an. Wir bezahlen hier 12,-- € incl. Kurkarte. Dusche 1,-- €, Strom 0,50 € für 1 kw, 0,50 € für 80 l Wasser. Da freut sich die Bordkasse!

Der Badeort Zinnowitz ist schöner als Karlshagen, schon der Name hat einen anderen Klang, kommt aber wohl an Ahlbeck und Heringsdorf nicht heran. Uns genügt auch hier hauptsächlich der weite Strand. Heute war es bei hochsommerlichen Temperaturen aber so voll, dass wir mit Sack und Pack weitergezogen sind an eine weniger besiedelte Stelle.

Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt. Von hier aus kann man auch sehr schöne Radtouren unternehmen.



Mittwoch, 12.8.


Zinnowitz haben wir wirklich ausgiebig am Strand und im Wasser genossen. Bis auf den Sonnabend mit einigen Schauern hatten wir jeden Tag strahlend blauen Himmel. Unwetter und Gewitter haben sich immer vorher aufgelöst.

Gestern sind wir nachmittags bei nordwestlichem Wind aus dem Achterwasser gesegelt und die Peene aufwärts bis vor die Zecheriner Brücke. In der Moderorter Rinne muss man sich dabei streng an den Tonnenstrich halten, selbst da hat man bisweilen nur 2,20 m Wasser.

Vor der Brücke haben wir am Schilfrand geankert, schönen Sonnenuntergang inclusive. Hinter dem Schilfstreifen sieht man sehr viele tote Bäume, bizarr in der ansonsten grünen Landschaft. Leider trieb uns eine Invasion von Mücken – angezogen von unserem Ankerlicht – bei einbrechender Dunkelheit in den Salon.

Nach einem Bad im 23 ° warmen Wasser haben wir den Anker gelichtet. Um 9.40 Uhr öffnete die Brücke. Hinter der Brücke konnten wir Segel setzen und vorbei an den Brückenresten der Karniner Brücke (die Eisenbahnbrücke war die schnellste Verbindung von Berlin nach Usedeom und wurde während des Krieges gesprengt) ins Haff hinaussegeln. Unzählige Kormorane in der typischen Reihenformation flogen über das Wasser. NW 3-4, schönes Segeln, aber nach insgesamt 16 sm hatten wir schon unser Ziel erreicht: Ueckermünde.

Dienstag, 18. 8.


Von Ueckermünde bis zur polnischen Grenze sind es nur wenige Meilen. Wir konnten den direkten Weg nicht anliegen und sind bei E 4 und im geschützten Wasser bei wenig Seegang schön gekreuzt, bis wir die ersten Netze ausmachten, die von Netzfahne zu Netzfahne mit Schwimmern verbunden waren, also alle Höhe verschenken und großräumig ausweichen. Auf den Untiefen stehen bis an das Fahrwasser Bundgarnpfähle, da ist man dann doch froh über die ausliegenden Tonnen. Vom Stettiner Haff führt ein Kanal, ehemals „Kaiserfahrt“, heute Kanal Piastowski, nach Swinemünde, wo wir mittags im großen Yachthafen festmachten.

Nach dem beschaulichen Ueckermünde – wir lagen im Yachthafen Lagunenstadt – herrschte in Swinemünde reger Betrieb. Fähren und Frachtschiffe, die ein- und auslaufen, Jahrmarkt mit großem Riesenrad direkt am Hafen und e ine Regattaveranstaltung mit Trainingseinheit direkt vor dem Yachthafen.

Und erst auf der Promenade am Ostseestrand! Mittelmeerfeeling, Restaurant an Restaurant und Cafes und Eisdielen.

An der Promenade führt ein sehr schöner Radweg bis nach Ahlbeck. Die Grenzstelle ist neu gestaltet, natürlich darf ein Foto von dieser historischen Stelle nicht fehlen. Jeder knipst bereitwillig jeden, ob Pole oder Deutscher.

Auf dem Jahrmarkt erstehen wir leckere Räucherwaren und deftiges Brot. Eigentlich wollten wir noch unsere Vorräte auffrischen, da in Polen doch vieles erheblich günstiger ist (Kilo Kartoffeln für 0,25 Euro!), aber leider haben wir nicht gewußt, dass der Sonnabend ein Feiertag ist.

Am Sonnabend zieht abends ein Gewitter auf und Blitze machen einem sehr schönen Feuerwerk Konkurrenz.

Der Wetterbericht kündigt für die nächsten Tage starken Ost- bis Nordostwind mit Gewitterböen an und da wir nicht so lange in Swinemünde bleiben wollen, treten wir die Rückreise durch das Stettiner Haff an. Nachmittags passieren wir die Zecheriner Brücke und Ankern am Fahrwasser bei einem kleinen Dorf namens Quist. Abends grummelt es etwas, Regen bleibt aus. Montag segeln wir mit achterlichem Wind nur unter Fock gen Wolgast, langsam legt der Wind zu, teilweise laufen wir so 6 Knoten. Mittags passieren wir die Wolgaster Brücke. In Wolgast sind wir mit Inge und Wolfgang verabredet, die mit ihrer „Stella Maris“ auf der Rückreise von der Höga Kysten in Wolgast liegen, dem Heimatort von Wolfgang. Die beiden stehen schon auf dem Steg und wollen unsere Leinen annehmen. Wir wollen am Brückenkopf anlegen, aber der Anleger geht voll daneben. Der Wind steht quer zum Brückenkopf. Zurück können wir nicht, da ein weiteres Boot die Einfahrt anläuft. Voraus wird das Wasser flach. Mit vereinten Kräften (4 Helfer auf dem Steg) quälen wir uns in einen Boxenplatz und nehmen dankbar Inges Angebot an, uns Kartoffeln und Würstchen zu servieren.

Am Nachmittag hocken wir mit 8 Personen im Cockpit der „Stella Maris“ bei Kaffee und Kuchen und abends dann in kleinerer Runde bei uns, nachdem wir alle noch ordentlich Leinen ausgebracht haben.

Für uns steht fest, wenn der Wind am Morgen nachgelassen hat, werden wir diesen windigen Platz verlassen und nach Karlshagen verholen.

Das Ablegemanöver klappt wie am Schnürchen (geht doch!). In Karlshagen liegen wir mit der Nase im Wind an der Pier, zwei Schritte entfernt vom Fischladen. Der nette Hafenmeister begrüßt uns mit Handschlag.

Im Laufe des Tages hat der Wind wieder erheblich zugenommen. Am Strand fliegt der Sand, es herrscht Badeverbot. Hinter unserem Windschutz liegen wir zwar geschützt, aber der Wind treibt den feinen Sand noch um den Windschutz herum und innerhalb kürzester Zeit sind wir paniert.

Morgen soll es ruhiger werden.


Montag, 24.8.


Das schöne Wetter haben wir bis zum Sonnabend ausgekostet. Neu entdeckt haben wir für uns den Strand bei Trassenheide. Der Radweg dorthin führt durch einen Kiefernwald. Der Boden ist bedeckt mit Blaubeerbüschen. Der Strand dort hat den Vorteil, dass man schneller ins tiefe Wasser kommt. Es ist nur eine kleine Sandbank zu durchwaten.

Gestern sind wir mit kräftigem Ostwind die Peene abwärts und später nur unter Groß über den Bodden in den Strelasund. Hinter der Stahlbroder Fähre haben wir 2 Reffs ins Groß genommen, um die Geschwindigkeit zu drosseln (hört sich blöd an, war aber so), weil die Ziegelgrabenbrücke erst am späten Nachmittag um 17.20 h öffnen sollte. Es waren viele Boote, die mit handtuchgroßen Segeln fuhren. Zu unserer großen Überraschung ging sie dann aber schon um 15.20 h hoch und ein erwartungsvoller Pulk lauerte auf das grüne Signal.

Ein Oldtimer, der vor der Brücke an einem Poller hing, bekam seine Leine nicht mehr los. Mit dem Hackebeil wurde verzweifelt auf den Festmacher eingedroschen und ein gutes Ende abgehackt. Ob er den Anschluss zur Passage halten konnte, haben wir nicht mehr mitbekommen. Die Öffnungszeit ist sehr begrenzt.

Wir konnten hinter der Brücke gleich wieder Segel setzen und durch das enge Fahrwasser am Gellen – Hunderte Seevögel stehen dort neben der Rinne auf den Sänden – bis zu unserem Ankerplatz auf der Westseite von Hiddensee segeln. Bis auf leichten Schwell ist das bei Ostwind ein schöner Ankerplatz. Ein Phänomen: Abends habe ich bei 18 Grad noch gebadet, morgens betrug die Wassertemperatur nur noch 13 Grad! Gut, nachts war kräftiger Ostwind, aber der weht ja schon seit Tagen.

Heute früh sind wir Anker auf gegangen und mit ESE-SSE 3-6, Regen und teilweise schlechter Sicht, zum Ende aber auch etwas Sonnenschein nach Kühlungsborn gesegelt.


P.S. Morgen kann Peter hoffentlich auch mal wieder ein paar Bilder einstellen. Wir hatten so ein langsames Internet, dass das bislang nicht möglich war.

Sonnabend, 29.8.


In Kühlungsborn kann man es wirklich sehr gut aushalten. Es ist immer was zu sehen auf der Promenade und im Ort. Im Hafen war ein Steg reserviert für eine Woche Regatta der Drachensegler. Ein schönes Bild, wenn diese eleganten Segler den Hafen verlassen.

Einmal haben wir uns noch die Saunalandschaft und das Schwimmbad gegönnt und am Ende einer längeren Radtour ein Bad in der 18 Grad warmen Ostsee.

Für Donnerstag war SW-Wind angekündigt, aber auch Regen. Segeln oder bleiben?

Wir haben uns für das Segeln entschieden, sind um 9.30 ausgelaufen und hatten eine schnelle Reise ins 34 sm entfernte Rödbyhavn. Dort waren wir zuletzt vor über 30 Jahren und es hat sich bis auf einen futuristischen Neubau der Firma EON, die hier einen gigantischen Windpark betreibt, und ein Infozentrum zum Tunnelbau nichts verändert. Im Ort gibt es zwar „Brugsen“, Bageri, Kiosk und 2 Restaurants, aber der Zustand vieler Häuser ist traurig.

Der einzige Schwimmsteg war belegt und so blieb uns nur ein Liegeplatz an einer mit Autoreifen bestückten Pier. Einzig der Hafenmeister, der morgens mit einem „Havnepenge“ klopfte, erinnerte an das hyggelige Dänemark, aber beim Preis von 175,-- DKR waren wir dann in der dänischen Realität angekommen.

Am Freitag haben wir den Hafen wieder verlassen. Es wehte mit WSW 4, nicht der angenehmste Wind, um in den Großen Belt oder nach Marstal zu segeln. Also sind wir kurz entschlossen Richtung Gedser gesegelt. Hatten einen herrlichen Wind, der Strom setzte mit ca. 1 kn ostwärts und

die dicken Wolken am Himmel verschwanden zusehends. 10 Meilen sind wir an einem gewaltigen Windpark entlanggesegelt. Um 14.20 hatten wir das Gedser Landrev an Bb und um 17.40 den Leuchtturm von Hestehoved quer. Eine Stunde später fiel der Anker neben dem Fahrwasser in den Grönsund. Ein schöner Sonnenuntergang und wenig später ein fast noch schönerer Vollmond rundeten einen tollen Segeltag ab.


Heute sind wir mit einem launischen W-WSW 2-3 durch den Grönsund gekreuzt. Eigentlich wollten wir bis Agersö, aber nun sind wir in Vordingborg gelandet. Beunruhigend sind die geloggten Tiefen in diesem flachen Gewässer. Einmal zeigte das Log in der Fahrrinne nur noch 1,30 m an, aber wir sind nicht aufgelaufen, es muss alles verkrautet sein. Jedenfalls hoffen wir, dass wir auch gut wieder rauskommen!

Auf einer Radtour haben wir eine gute Mahlzeit Champignons gefunden, die Brombeergebüsche waren leider schon alle geplündert.


Sonntag, 30.8.


Unter Motor haben wir gerade Agersö erreicht. Erst kurz vor dem Ziel wehte ein segelbarer Wind. Bis auf ein paar Sonnenstrahlen war alles grau in grau. Das Gewässer um Vordingborg bis zur Storströmbrücke muss einem Unterwasserdschungel gleichen. Laut Karte sollten wir 2,50 – 3,00 m haben, das Log zeigte erheblich weniger an. Kurz vor der Brücke sind wir ein Stück rückwärts gefahren, um das lästige Kraut aus dem Propeller loszuwerden. Jetzt müssen wir noch den Filter für das Kühlwasser kontrollieren.


Sonnbend, 5.9.


Die kleine Insel Agersö hat uns gut gefallen. Da ist die dänische Welt noch wie man sie sich vorstellt, nämlich mit einer gut besuchten Pölsebude am Hafen, Windmühle, Dorfteich und Kro. Und vor allem: Ein Hafenmeister wie aus dem Bilderbuch: In Uniform mit weißer Mütze und goldenem Abzeichen und überaus freundlich. Der Hafen ist gut ausgerüstet mit Grillstellen für Segler und Fahrräder darf man kostenlos nutzen. Wir sind auf die Westseite der Insel gefahren und da zog gerade die Fähre der Colorline auf der Fahrt nach Oslo vorbei. Ein kleiner Gruß aus Kiel!


Mit dem angekündigten Ostwind sind wir am 31.8. weiter gesegelt nach Svendborg. Den einsetzenden strammen Westwind haben wir dort abgewartet und mit dem Rad einen Ausflug nach Taasinge unternommen. Im kleinen Hafen von Thuroe war kein Betrieb mehr und der große Parkplatz am Schloss war leer. Unterwegs haben wir Brombeeren gepflückt, von denen wir bis heute zehren. Äußerst empfehlenswert ist der Fischladen am Yachthafen. Einer sehr appetitlich angerichteten Fischplatte für 110,-- DKR konnten wir nicht widerstehen und der warm geräucherte Lachs ließ uns schon beim Anblick das Wasser im Munde zusammen laufen – man sollte wirklich nicht hungrig zum Einkaufen gehen!


Am 3.9. drehte der Wind endlich auf SW. Im Svendborgsund stand noch ein beachtlicher Strom gegenan. Die ersten Meilen schafften wir unter Motor nur 3,8 sm, aber unter Segeln lief es dann prächtig bis Faaborg.

Hier liegen wir nun vor dem Wind. Gestern war es noch schön für eine Radtour zum kleinen Hafen Dyreborg, aber heute reichte es nur zum Stadtbummel und zum „Kunstnertraef Faaborg“. An verschiedenen Stellen wurden Gemälde, kunstvolle Fotos, aber auch Aktionskunst wie das Fotografieren von Füssen oder dekorative Schnitzereien an Melonen gezeigt. Besonders witzig waren Kunstwerke aus Schuhen oder Miniaturen in Streichholzschachteln.

Im Moment, es ist jetzt kurz vor 19.00 Uhr, ist der letzte Schauer vorbei und der Wind legt eine Verschnaufpause ein. Der Wind soll auf NW drehen und abnehmen, ideal für den Kurs nach Kiel!


Sonntag, 20.9.




Am Sonntag, dem 6.9. waren die dicksten Schauerböen vorbei, der Wetterbericht kündigte nachlassenden Wind aus NW an und so legten wir um 9.45 Uhr in Faaborg ab. Es wehte immer noch kräftig mit 7 Bf. Mit 2 Reffs im Groß und gereffter Fock hatten wir die ideale Besegelung. Beachtlicher Seegang hatte sich im Kleinen Belt aufgebaut. Um 10.50 hatten wir schon den Leuchtturm Skoldnaes auf Aerö quer, wenig später war Schleimünde auszumachen. Um 15.00 haben wir Bülk passiert und um 15.30 waren wir fest am Treidelsteg in Schilksee.

Fast zeitgleich lief mit uns SY „Resolute“ mit Barbara und Hans ein, die nach 5 Jahren Weltumsegelung auf den letzten Meilen nach Lübeck waren. Ein fröhliches Wiedersehen!!! Nach ausgiebigem Klönschnack an Bord der „Resolute“ und einem herzhaften Frühstück am nächsten Morgen bei uns an Bord legten die beiden ab und wir „sattelten“ unsere Fahrräder und strampelten nach Hause.

Am 14.9. haben wir den Mast gelegt - herzlichen Dank an Walter Stoffers und Detlef Harken, die uns dabei geholfen haben – und am 15.9. gegen 10.30 Uhr stand „Düvel Ok“ an Land.

Nun hoffen wir auf einen „Goldenen Oktober“ um die Vorbereitungen für die Malerei an Deck in Angriff zu nehmen.

Weil sonst nichts Neues kommt, hier ein kurzes Video von 2013, heute noch mal nachbearbeitet.